Meilensteine
Meilensteine
Trendsetter: Heute, aber auch schon vor über 40 Jahren
Der MSC Horlofftal hat seit seiner Gründung stets zukunftsweisend gedacht und langfristig agiert. Im MSC wurden Zeichen gesetzt.
Ein paar Meilensteine der Vereinsgeschichte:
1971 Vereinsgründung in der Gaststätte „Zum kühlen Grund“ in Hungen-Villingen
1974 Besiegelung der Partnerschaft mit dem ARBÖ Admont
1975 Abspaltung von Mitgliedern mit Parallel-Gründung des AMC Hungen
1979 Wechsel vom Dachverband NAVC zum ADAC
1983 Einführung von Sicherheitshandbüchern für Rallyes
1985 Organisation der WP Villingen mit 180 Helfern für die legendäre „Hessen-Rallye“
1986 Gründung einer Jugendgruppe für Kartslalom
1989 Erste Deutsch-Deutsche Motorsportler-Weihnachtsfeier auf der A4 bei Wildeck-Obersuhl
1990 Besiegelung der Partnerschaft mit dem MC Eisenach
1991 Organisation der Kirmes in Villingen
1992 1. Oldtimerfahrt anlässlich der Europawoche Hungen
1994 Satzungsänderungen: Verkehrsleiter und Jugendleiter statt „Beisitzer“
1996 25-jähriges Bestehen des MSC Horlofftal mit ausrichtung der Villinger Kirmes
2005 Mitgliedschaft im Landessportbund
2009 Wiederdurchführung der früher so beliebten MSC-Busausflüge. Diesmal nach Eisenach
2009 1. Traktortreffen Villingen
2010 Planungsbeginn für ein eigenes Vereinsheim
2012 1. Rallye Horlofftal
2013 Ehrenpreis „Sterne des Sports“ für das Konzept „Gesund Gewinnt“
2015 Baubeginn Motorsportschulungszentrum und Vereinsheim in Hungen
Historie
Großer Club, starke Leute, lange Tradition
Der MSC Horlofftal wächst immer noch – und das gegen den allgemeinen Trend: Mit über 350 Mitgliedern zählt der Motorsport-Club Horlofftal e.V. im ADAC zu den großen Clubs in Hessen. Die Aktivitäten haben sich seit der Vereinsgründung im Jahre 1971 gewandelt; Nachtorientierungsfahrten, Slaloms und Sternfahrten zum Partnerclub nach Admont/Steiermark standen anfangs im Mittelpunkt, es folgten Rallyes, Kartslaloms und Oldtimerfahrten. Im Jahr 2021 möchte der Verein sein 50-jähriges Jubiläum feiern.
Der MSC ist auch heute sehr populär. Neben der beliebten Oldtimerfahrt „Horlofftal", die stets am Pfingstsonntag in Hungen startet, wird heute Wert auf Motorsport, Jugendarbeit, Aktionen zur Verkehrssicherheit und Touristik gelegt. Viele Fahrerinnen und Fahrer sind für den MSC Horlofftal auf Rallyepisten im In- und Ausland, auf der Motorrad-Rundstrecke, bei Kartveranstaltungen sowie bei sporttouristischen Oldtimerfahrten sehr erfolgreich unterwegs. Seit 2006 gehört der gemeinnützige „Motorsport-Club Horlofftal e.V. im ADAC" dem Landessportbund Hessen (lsbh) an. Besonders beliebt war das erstmals 2009 in Hungen-Villingen durchgeführte Traktortreffen, wo Besucher alte und neue Traktoren bestaunen konnten. Nach zehn Jahren war Schluss. Der organisatorische Aufwand mit dem riesigen Personaleinsatz war für eine Veranstaltung ohne Zuschauereinnahmen zu groß.
Der MSC Horlofftal legt großen Wert auf Nachhaltigkeit sowie auf solide Aus- und Weiterbildung. Die DOSB-lizenzierten Jugendtrainer garantieren in der Kartgruppe intensives Training, das auch Fitness und gesunde Ernährung einschließt. Dabei kommt der Spaß nicht zu kurz. Mit dem Bau seines neuen, 400 qm großen Vereinsheims in exponierter Lage auf der „Hungener Landwehr“ hat sich der Verein derzeit eine feste Bleibe mit Seminar- und Schulungsräumen geschaffen. Das Gebäude wurde im Oktober 2018 im Beisein des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier feierlich eingeweiht. Zukunftsweisend zeigte sich der MSC Horlofftal schon bei der Planung: Am Vereinsheim steht eine moderne, leistungsfähige E-Tankstelle.
Liste der Vorsitzenden seit der Vereinsgründung:
1971-1985 Lothar Illmann (†)
1985-1986 Wilfried Schad (†)
1986-1988 Bernd Mallow (†)
1988-1996 Lutz Albert
1996-2004 Norbert Hartmann
seit 2004: Manfred Möll
Lothar Illmann
Am 11.11.1971 gründete der Villinger Zahnarzt Lothar Illmann mit einem kleinen Kreis von Motorsportfans und Laien den heute weit über 300 Mitglieder zählenden MSC Horlofftal, ohne jedoch selbst jemals zu den Rallye- oder Slalomstars gezählt zu haben. Lothar Illmann war in den Anfangsjahren des MSC der Ideengeber, aber auch Mäzen, der vielen jungen Motorsportfans den Einstieg in den aktiven Sport ermöglichte. Orientierungsfahrten, Slaloms, Stern- und Bildersuchfahren wurden unter seiner Leitung organisiert und durchgeführt. Er selbst beschränkte sich mit dem eleganten Opel Rekord Coupé (kupfermetallic mit Vinyldach…) auf Bildersuchfahrten und die einmalige Teilnahme bei einer Nachtorientierungsfahrt (Platz 2 beim AMC Hungen 1976). In die Zeit seines Wirkens fällt auch die Durchführung von Wertungsprüfungen für die legendäre Hessen-Rallye. In Illmanns großem Haus war die gesamte Familie in die MSC-Arbeit eingebunden. Vorstandssitzungen und Planungsgespräche fanden im Haus statt. Ehefrau Luise, Tochter Amanda und Schwiegersohn Wilfried Schad und später auch Enkel Gunnar packten immer mit an, wenn Einladungen zu verschicken oder Fahrtunterlagen zusammengestellt werden mussten. Besonders am Herzen lag Illmann aber die Partnerschaft mit dem ARBÖ Admont. Schon bald nach der eigenen Vereinsgründung wurde auf Illmanns Initiative die Partnerschaft mit dem Verein in der Steiermark besiegelt, viele Besuche und Gegenbesuche gab es, viele familiäre Bindungen sind daraus entstanden. Mit seinem Familiennetzwerk und das gezielte Sponsoring von Motorsportlern hatte er natürlich im MSC Horlofftal alles unter Kontrolle. Schon Mitte der 80er Jahre gab Lothar Illmann den MSC in andere Hände. Aber er beobachtete stets aufmerksam, was sich im Club tat. Der humorvolle Ehrenvorsitzende verstarb am 27. Dezember 2005 im Alter von 71 Jahren.
Wilfried Schad (02.11.1949-13.11.2003).
Lothar Illmanns Schwiegersohn Wilfried Schad wurde 1985 zum Nachfolger gewählt. Schad hatte Motorsporterfahrung mit einem goldmetallic-farbenen Opel-C-Kadett-Coupé (nein, kein GT/E, sondern ein 1200er mit 52 PS…) gesammelt. Mit dem Kadett war er im Wetteraupokal der Orientierungsfahrer sehr erfolgreich. Schad blieb nur ein Jahr Vorsitzender und wurde vom (damals) jungen Sportleiter Bernd Mallow im Amt abgelöst. Vorausgegangen war offensichtlich ein massiver Streit nach der ersten MSC-Kirmes und ein vom damaligen Mitglied Rolf Moll eingebrachter Antrag zur Abwahl, dem die Mitgliederversammlung 1986 entsprach. Nachdem Illmann und Schad die Vereinsführung abgegeben hatten, stand auch das „MSC-Zimmer“ im ersten Stock des Privathauses nicht mehr zur Verfügung. Zu Vorstandssitzungen traf man sich nun in Gaststätten. Wilfried Schad verstarb am 13. November 2003 im Alter von gerade mal 54 Jahren.
Bernd Mallow
Der im Herbst 2020 verstorbene Bernd Mallow müsste posthum eine Medaille erhalten, schon alleine für seine Akribie: Von seiner Zeit als Vorsitzender sind Unterlagen in beispielloser Ordnung vorhanden. Nicht nur die vielen Ordner sind mit Schablonenschrift versehen, auch die Inhalte sind nach Themen unterteilt und alle fein säuberlich abgeheftet. Es gibt daher lückenlose Belege der extrem vielfältigen Aktivitäten des MSC Horlofftal aus der Zeit ab 1982 (Mallow als Sportleiter) und von 1986 bis 1988 (Vorsitzender). In dieser Zeit drehte der Club voll auf. Vielleicht war es sogar die absolute Hochphase des Clubs, denn Motorsport war damals – anders als heute – großer Trendsport. Bernd Mallow hatte sich schon als Sportleiter einen tiefergelegten Opel C-Kadett GT/E zugelegt, fuhr selber aber hin und wieder lieber als Copilot bei Rallyes mit, so auch mit Florey Gerald Christof in einem Audi Urquattro bei der ARBÖ-Rallye in Admont. Und im MSC gab es damals offensichtlich eine riesige Schar Helfer, die sich für nichts zu schade waren. Nicht zuletzt auch wegen der Gewinnung seines Arbeitskollegen Thomas Roßhirt für den MSC. Mit ihm teilte er 20 Jahre lang tagsüber bei Deckenkonstrukteur Dipling-Werke das Büro. Der MSC Horlofftal organisierte zu Mallows Zeiten nicht nur Rallyes, Slaloms und Kartveranstaltungen, auch Discoabende und sogar Seniorenfahrten standen auf dem Jahresplan. Über alle Aktionen wurde mit Rundschreiben informiert. Ohne PC und Laserdrucker, dafür mit Schablonenschrift. Wann und wie hat der Mann das nur alles gestemmt? Der MSC hatte da ein tatkräftiges Vorstandsteam. Besonderer Glücksgriff der Mitgliederversammlung war damals Michael Leidner als Schriftführer, der viel „Schreibkram“ abnahm und dem MSC noch über die Ära Mallow hinaus erhalten blieb.
Lutz Albert
Bei der Mitgliederversammlung am 29. Januar 1988 wurde Lutz Albert zum neuen Vorsitzenden gewählt, ohne zuvor dem Vorstand angehört zu haben. Er war mit Family aus Weinheim vor den Toren Heidelbergs nach Oberhessen gekommen und betrieb zusammen mit seiner Frau Ingrid in Laubach das Seniorenhotel Amtsgericht. Lutz Albert baute auf das große Engagement seines Vorgängers Bernd Mallow auf, rückte dabei die Veranstaltungen und die Motorsportler des MSC Horlofftal noch stärker ins Licht der Öffentlichkeit. Dabei nutzte er geschickt seine Redekunst und die insgesamt kommunikative Art sowie das große Netzwerk, das er sich über sein parteipolitisches Engagement erarbeitet hatte. Es verging keine Woche ohne mindestens zwei Zeitungsartikel in allen Blättchen der Region über die Erfolge und ruhmreichen Taten des MSC. Die Resultate waren u.a. stark steigende Mitgliederzahlen und eine große Anzahl Motorsportler, die unter der Bewerbung des MSC Horlofftal bei nationalen und internationalen Rallyes antraten. Zu wichtigen Veranstaltungen erschien die Lokalprominenz.
Im Esszimmer des Privattrakts im ersten Stock des Seniorenhotels Amtsgericht tagten fortan die Vorstandsmitglieder. In einem Jahr geschah an dem großen Esszimmertisch Historisches: Nach dem Mauerfall am 9. November 1989 – da verfolgte Lutz Albert in Indien die Himalaya-Rallye live und hörte in einem Sony-Weltempfänger vom Mauerfall – hatten sich Mitglieder des MSC Horlofftal beim Verteilen von Landkarten an der Grenze zu Thüringen mit Motorsportlern des MC Eisenach angefreundet. Führungsleute des renommierten MC Eisenach lud Lutz Albert im Dezember zu einem Treffen mit Dr. Erhard Oehm, dem Vorsitzenden des ADAC Hessen, ein. Dabei wurden nicht nur die Weichen für eine Partnerschaft zwischen MSC und MC gestellt, sondern letztendlich auch für die im April 1991 beschlossene Gründung des ADAC Hessen-Thüringen. Akteure auf Seiten des MC Eisenach waren federführend Siegfried Wetterau und Winfried Heitzmann. Die Macher des MSC hießen Lutz Albert, Harald Hähner und Wolfgang Möll.
Aus gesundheitlichen Gründen musste Lutz Albert Mitte der 1990er Jahre kürzertreten und stand schließlich für den MSC nicht mehr zur Verfügung. Im Herbst kam zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit Antrag auf Abwahl, der mit Zweidrittelmehrheit entsprochen wurde. Daraufhin traten zahlreiche Mitglieder aus dem MSC aus.
Norbert Hartmann
Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 13.09.1996 wurde der Licher Norbert Hartmann zum Vorsitzenden gewählt. Zuvor hatte er – damals noch Mitglied im AMC Hungen – zusammen mit Dieter Merta vom MSC Horlofftal die Limes-Rallye organisiert. Beide Clubs hatten für die „richtige Rallye mit langen WPs“ eine Veranstaltergemeinschaft gegründet, die auf ein Engagement von Harald Hähner zurückging („…gemeinsam sind wir stärker!“). Zuvor war die Limes-Rallye eine Orientierungsfahrt mit kurzen WPs. Als auch heute noch sichtbare Zeichen für die gemeinsame Veranstaltung dienen die farbigen Regenbogenlinien im Limes-Rallye-Signee: Die Farben blau-gelb (MSC) sind mit rot (AMC) gemischt. Nach Ärger im Nachgang der Limes-Rallye 1985 wechselte AMC-Sportleiter Norbert Hartmann zum MSC Horlofftal und wurde dort im Frühjahr 1986 Sportleiter unter dem Vorsitzenden Lutz Albert. Dieter Musch (damals Schatzmeister beim AMC Hungen) legte sein Amt nieder, trat aus dem AMC aus und in den MSC ein. Er wurde Schatzmeister und löste damit Karin Klemund ab. Susanna Moufang war damals MSC-Sportleiterin, stellte ihre Interessen aber zurück und ließ Norbert Hartmann ans sportliche Ruder. Als Norbert Hartmann schließlich Vorsitzender und damit Nachfolger von Lutz Albert wurde, tagte der Vorstand regelmäßig in Norbert Hartmanns Kuhstall (Partyraum) in Lich. Da ging man das Thema der Gemeinnützigkeit an, kümmerte sich um die weiter erstarkte Gruppe der Kartkids und die Oldtimerfahrt in Hungen.
Manfred Möll
Eigentlich wollte er nur pflichtgemäß die MSC-Mitgliederversammlung 2004 im „Deutschen Haus“ in Hungen besuchen, doch am Abend wurde „Fast-Gründungsmitglied“ Manfred Möll zum neuen Vorsitzenden gewählt, als Norbert Hartmann nach beruflicher Veränderung den Vorsitz abgab. Manfred Möll war bereits in den Anfangsjahren des MSC Sportleiter, hatte mit seinem Bruder Wolfgang Orientierungsfahrten organisiert und sich als Copilot an der Seite vieler Fahrer einen Namen gemacht und sich schließlich auf die Organisation der Pressebüros von Motorsport-Großveranstaltungen spezialisiert. In den langen Zeitraum von Manfred Mölls Amtszeit von 2004 bis 2021 fallen die großen Oldtimerfahrten des MSC Horlofftal, das zehn Mal durchgeführte Traktortreffen Villingen, das Pilotprojekt einer Rallye Horlofftal und natürlich der allein von ihm in 3.000 Stunden realisierte Bau des Vereinsheims incl. aller Planungsarbeiten. Doch viele weitere Ideen und Aktionen gehen auf Manfred Möll zurück, der damit stets der Zeit voraus war: Die Gewinnung und kontinuierliche Betreuung zuverlässiger Sponsoren und Spender, die Einführung einer prestigeträchtigen Mitgliedskarte mit Vorteilsprogramm, eine moderne und tagesaktuell gepflegte Homepage, die vom Landessportbund ausgezeichnete Aktion „Gesund gewinnt“ mit gesunder Ernährung im Jugendsport, die Durchführung von Busfahrten mit themenbezogenen Besichtigungen und Stadtrallyes bis hin zu Infoveranstaltungen zu Motorsport-, Technik- und Verkehrsthemen oder zur E-Mobilität.
Durch geschicktes Management konnte der MSC in den fast zwei Jahrzehnten das Niveau seiner Vereinsarbeit massiv steigern und den MSC Horlofftal als echte „Marke“ mit einheitlichem Corporate Design präsentieren. Parallel zu Investitionen in Aktionen und Veranstaltungen wurden innerhalb von nur 15 Jahren nicht zuletzt beachtliche Rückstellungen in Höhe von rund 200.000 Euro gebildet. Das Geld wurde für den Bau des 400 qm großen und modernen Vereinsheims verwendet, weitere Zuschüsse dafür generiert. Das Vereinsheim wurde im Oktober 2018 von den Mitgliedern in Anwesenheit des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und vieler weiterer Gäste feierlich eingeweiht. Die Mitgliederzahl wuchs während Mölls Vorstandschaft von etwa 200 auf 350 und erreichte damit wieder das Niveau der starken 1980er Jahre, die als die letzten Jahre des echten Motorsports gelten. Der MSC Horlofftal ist heute einer der größten und aktivsten Vereine seiner Art in Hessen, muss sich aber – wie alle Vereine – intensiv mit den Problemen durch den demografischen Wandel, dem veränderten Freizeitverhalten und dem Gegenwind befassen, der dem Motorsport durch den sensibleren Umgang mit den Themen Lärm und Abgase entgegenschlägt.
Aufgaben und Probleme der Vorsitzenden während ihrer Amtszeit
Ehrenämter sind Ämter auf Zeit. Während man sich im „normalen“ Leben für eine Tätigkeit ausbildet oder ausbilden lässt (…also qualifiziert) und dann auf einen Job bewirbt und dann auch für die kontinuierliche Ausübung des Jobs auch von einem Arbeitgeber bzw. von einem Auftraggeber honorieren lässt, sieht es bei einem Ehrenamt grundsätzlich anders aus. Ohne ehrenamtliches Engagement ist das in Deutschland extrem ausgeprägte Vereinswesen nicht denkbar. Hier wird dennoch professionelle Leistung meist ohne Aufwandsentschädigung oder gar wirkliche Bezahlung geleistet. Was treibt Leute an, sich ehrenamtlich zu engagieren, und das auch noch über sehr lange Zeiträume? Persönliche Zufriedenheit, die Anerkennung von Leistungen durch Vereinsmitglieder und Außenstehende, Geltungsbedürfnisse? Hier findet wahrscheinlich jeder andere Begründungen. In der 50-jährigen Geschichte des MSC Horlofftal hat der Verein viele Charaktere an seiner Spitze gehabt. Alle hatten ihre Zeit und haben den MSC nach ihren Vorstellungen geführt und geprägt.
Manfred Möll erinnert sich: „In meiner 17 Jahre dauernden Zeit als Vorsitzender habe ich viele Vorstandsmitglieder kommen und auch wieder gehen sehen! Schwierig war es stets, für die Wünsche und Interessen sowie den tatsächlichen Fähigkeiten der Leute eine gemeinsame Schnittmenge zu finden. Ähnlich muss es schon in den vergangenen Jahrzehnten in den Epochen anderer Vorsitzenden ausgesehen haben, wie es die Protokolle im MSC-Archiv widerspiegeln. Die Gründungsphase zu Zeiten von Lothar Illmann hatte ihre Epoche, ebenso die Zeit des großen Motorsport-Durchbruchs unter der Leitung von Bernd Mallow in den 1980er Jahren. In breite Schichten der Gesellschaft stieß der MSC dann unter Lutz Albert vor. Der MSC machte mehr als Motorsport und wuchs und wuchs. Norbert Hartmann setzte wieder stärker auf bodenständiges Engagement, bis ich 2004 den Vorsitz übernahm mit zusammen mit meinem Weggefährten Thomas Roßhirt und den damaligen Vorstandsmitgliedern die Vereinsarbeit und das Veranstaltungsangebot quasi revolutionierte. Viele wollten, andere konnten das von mir an den Tag gelegte Tempo bei der Strukturierung des MSC Horlofftal zu einem modernen, zukunftsfähigen Verein nicht mitgehen. Sie hatten Ansätze von Ideen, bei der Umsetzung hofften sie aber auch jemanden, der den Rest klärte. Viele von ihnen sonnten sich gerne in den Erfolgen des MSC, der zu einem der führenden Vereine seiner Art in ganz Hessen erwuchs, doch selbst konnten sie nur wenig zum Gelingen von Veranstaltungen beitragen und strichen über Kurz oder Lang die Segel. So war es auch bei dem Bau des Vereinsheims: Nur einzelne Mitglieder engagierten sich hier nachhaltig, eigenständig und mit der erforderlichen Präzision. Dass es da zu Reibungen mit Leuten kam, die das alles recht locker sahen und immer noch hofften, irgendjemand würde irgendwann die Arbeit für die Fertigstellung des Mega-Projekts „Vereinsheim“ für sie machen, hat mich immer wieder aufs Neue überrascht und entsetzt. Kein einiges Vorstandsmitglied, das bei der Beschlussfassung zum Bau eines Vereinsheims dabei gewesen war (…und damit den Auftrag der Mitgliederversammlung angenommen hatte), war bei der Einweihung 2018 noch im Amt!“
Sportleiter des MSC Horlofftal mit dem Jahr ihrer Wahl in den Vorstand…
1971 Walter Lehmann (†)
1973 Bernhard Jäger
1977 Manfred Möll
1982 Bernd Mallow (†)
1985 Herwig Schmidt (kommissarisch)
1986 Harald Hähner (†)
1989 Dieter Merta
1994 Susanna Moufang
1995 Norbert Hartmann
1996 Eckhard Luft
1998 Steffen Brozdzinski
2001 Marcus Roßhirt
2007 Volker Saliger
2011 Björn Seitz
2013 Andreas Paul
2015 Alexander Papendorf
seit 2017 Daniel Noll
Jugendleiter
In den Gründungsjahren gab es lediglich einen fünfköpfigen Vorstand (Vorsitzender, Stellvertreter, Kassenwart, Schriftführer, Sportleiter). Die Funktion des Jugendleiters ist erst seit 1994 in der Satzung des MSC Horlofftal ein offizieller Vorstandsposten, doch der MSC Horlofftal war auch vorher in der Jugend- und Nachwuchsförderung aktiv: 1984 wurde mit Axel Kraushaar (damals Ruppertsburg) ein engagierter junger Mann als „Beisitzer“ in den Vorstand gewählt, der als Jugendleiter fungierte und die Gründung der Jugendgruppe vorantrieb. Bei dem Engagement ließen große sportliche Erfolge nicht lange auf sich warten.
Die Jugendleiter mit dem Jahr ihrer Wahl in den Vorstand
1984 Axel Kraushaar (als Beisitzer)
1988 Lombert Baumann (als Beisitzer)
1994 Klaus-Rainer Wenzel
1997 Sigrid Kauert
2002 Helga Daupert
2004 Enrico Unali
2006 Dagmar Fischer
2010 Marcus Roßhirt
2014 Sjoerd van der Woude
seit 2016 Ralf Dieter Muth
Busausflüge
In den Anfangsjahren nach der Gründung organisierte der MSC Horlofftal zahlreiche ein- und mehrtägige Busausflüge. Mehrmals ging es – mit ausreichend Licher Pils im Gepäck – zum Partnerclub ARBÖ Admont. Tagesausflüge führten mit Kind und Kegel zum „Fort Fun“ im Sauerland oder an den Rhein.
30 Jahre später ließ man die beliebten Busausflüge wieder aufleben. Der erste Busausflug der „Neuzeit“ führte 2009 zum Partnerclub MC Eisenach, wo man der 20 Jahre zuvor an der innerdeutschen Grenze gefeierten „Weihnachtsfeier“ gedachte. 2010 wurde der Ausflug wiederholt (Erfurt, Eisenach). In den Folgejahren gingen die Ausflüge nach Speyer und zum Hockenheimring (2011), nach Würzburg (2012), nach Braunschweig und in die Autostadt Wolfsburg (2013), Köln (2014) und Trier und Koblenz (2015). Besonders beliebt dabei: Die Fußgänger-Stadtrallyes mit anschließender Siegerehrung.