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Clubheim
Das Mega-Projekt: Das Vereinsheim
2018: Tesla baut in Brandenburg seine Giga-Factory, doch der MSC war mit einem groß angelegten Projekt schneller: In Hungens Top-Adresse steht nämlich keine Tesla-Fabrik und kein McDonalds mit Drive-In, sondern das Vereinsheim des MSC Horlofftal. Zu verdanken ist das ganz vielen Leuten, vielen glücklichen Fügungen und vielen, vielen Zufällen…
Die Finanzierung:
Generierte Rückstellungen des MSC in Höhe von fast 200.000 Euro, Zuschüsse in gleicher Höhe und viel, viel Eigenleistung
Aus einem Traum wurde ein Wunsch und später eine Wirklichkeit: Das Vereinsheim
Vielleiecht hatten schon die Gründungsmitglieder 1971 und die Vorstände in den Epochen danach den Traum von einem eigenen Vereinsheim. In den 1980er Jahren sollte eine Feldscheune in Ruppertsburg erworben werden. Dort war Material eingelagert. Später lagerte Material in einem Hungener Aussiedlerhof. Nach weiteren Anschaffungen zog man in die Hungener Straße nach Villingen um. Die Suche nach einem geeigneten Objekt für ein Vereinsheim gestaltete sich äußerst schwierig. Der ehemalige Hungener Bürgermeister Klaus Peter Weber brachte dann das Grundstück „Auf der Landwehr“ ins Gespräch. Dort, gegenüber von Fatum und Lidl, hatte sich durch den Bau der Umgehungsstraße eine Landzunge gebildet. Wegen der 20 Meter Bauverbotszone zur B457 kam das Gelände für kommerzielle Bebauung kaum infrage. Bei einem Ortstermin bei Hessen-Mobil in Schotten waren die Wünsche und Möglichkeiten schnell abgesteckt: Die Stadt Hungen übernimmt das 3.409 qm große Grundstück und verkauft es dem MSC für den gemeinsam ausgehandelten Preis von 1,75 Euro pro Quadratmeter. Basta!
Der ADAC war Feuer und Flamme, stellte 160.000 Euro Zuschuss in Aussicht, und der MSC biss an! Bei der Mitgliederversammlung am 12.01.2013 votierten die Mitglieder für den Bau eines Motorsportschulungszentrums mit Vereinsheim und beauftragten den Vorstand mit den Arbeiten. Leider hatte sich der MSC zu früh gefreut: Der ADAC entschied, das Motorsportschulungszentrum sei keine „richtige“ Sportstätte, folglich könne es aus München auch kein Geld geben. Da München nicht zahlte, kniff auch Frankfurt und strich von den ursprünglich angesetzten 80.000 Euro gleich die Hälfte. Hinzu kamen weitere Stolpersteine: Der MSC Horlofftal musste mit Eigenmitteln einen Bebauungsplan erstellen, der MSC musste zusammen mit der Stadt für ein detailliertes Bodengutachten auch eine Tiefenbohrung bis auf 30 Meter beauftragen. Dass man auch für den Strom selbst sorgen und dafür 260 Meter Erdkabel von der OVAG kaufen musste sowie die Erschließung mit Wasser und den Kanal selbst zu erledigen hatte, versteht sich (im Nachhinein) von selbst.
Der damals neue Hungener Bürgermeister Rainer Wengorsch unterstützte den MSC und seine Macher ebenso wie schon sein Vorgänger. Nahezu alle Gremien der Stadt Hungen standen dem Vorhaben von Anfang an sehr offen gegenüber. Magistrat, Bau- sowie Haupt- und Finanzausschuss standen hinter dem Projekt, die Stadtverordnetenversammlung segnete das Vorhaben ab.
Es sollten aber auch noch Dämpfer und Rückschläge folgen: Der MSC Horlofftal ließ auf eigene Kosten einen Bebauungsplan aufstellen, den es für den Zipfel bisher noch nicht gab. Bodenproben und Tiefenbohrungen mussten von der Stadt und vom MSC in Auftrag gegeben werden, da die Gegend ein früheres Grubengebiet war. Die Erschließung mit Wasser, Kanal und Strom (260 Meter Erdkabel…) kam ebenfalls sehr kostenintensiv hinzu. 2014 lag schließlich die Baugenehmigung vor, mit den Baumaßnahmen durfte aber noch nicht begonnen werden, bevor die Förderzusagen schriftlich auf dem Tisch lagen. Im Frühjahr 2015 starteten schließlich die Arbeiten.
Goldene Schlüssel für die Macher - Ohne Tino Bauerfeind, Gerald Christof, Gerhard Noll, Lothar Scherer und Manfred Möll gäbe es das Vereinsheim nicht!
Für die Detailplanungen suchte das MSC-Führungsduo Manfred Möll und Thomas Roßhirt ein Architekturbüro und ließ sich den Auftrag vom Vorstand absegnen. Vom ursprünglichen Plan des Baus eines konventionell gemauerten Hauses du Garagen mit Ziegeldach kam man ab und entschied sich für eine mit Sandwichplatten verkleidete Stahlskeletthalle im modernen Wellen-Design à la Ju 52 mit markanten, schrägen Fenstern! Der Auftrag ging an einen Licher Hallenbauer. Fundamente, Bodenplatte waren in Zusammenarbeit mit heimischen Firmen, die Clubmitglieder waren, zügig fertig. Tino Bauerfeind (T+T Baugruppe) und „Florey“ Gerald Christof waren bei der technischen Erschließung und beim Tiefbau die Hauptakteure. Doch die Aufstellung der Stahlskeletthalle verzögerte sich trotz fixer Zusagen und pünktlich erfolgter à-Conto-Zahlungen an den Hallenbauer bis zum Spätherbst 2015. Die Aufstellung der Halle erlebte MSC-Schatzmeister Thomas Roßhirt nicht mehr. Er verstarb im Sommer nach kurzer schwerer Krankheit und hinterließ eine riesige Lücke, nicht nur in der Schatzmeisterei, die er seit 2009 ausübte. Zum Glück für den gesamten Verein sprang hier Martina Walenta limitiert für zwei Jahre ein, obwohl sie eigentlich keinen Vorstandsposten übernehmen wollte. Über sie liefen nun sämtliche Geldgeschäfte. Das waren beim Vereinsheimbau viele! 2018 löste sie dann Harald Hofmann in dem Posten ab.
Nach Verzögerungen im Stahlbau gab das Team Vollgas!
Durch die massiven Verzögerungen beim Bau der Stahlskeletthalle konnte mit der Parzellierung und dem Ausbau des Innenbereichs erst im folgenden Frühjahr, also 2016, begonnen werden. Lothar Scherer (Fa. Gerhardt) unterstütze Manfred Möll bei der Koordinierung des Innenausbaus, nachdem Tino Bauerfeind mit seinem Team den Innenbereich ausgemauert und damit den Kernbereich doppelschalig ausgeführt hatte. Gerhard Noll plante die gesamte Elektrik, war nahezu jeden Tag auf der Baustelle und verlegte in vielen Hundert Stunden noch mehrere Hundert Meter Leitungen bis hin zu einer modernen LED-Beleuchtungsanlage. Die Arbeit des pensionierten (und passionierten) Ingenieurs zeigt sich in dem gesamten Gebäude. „Der hat sogar den Schaltschrank und alle Leitungen dahin mit dem Laser montiert!“, witzelte ein bisschen neidisch das MSC-Urgestein „Florey“ Gerald Christof, der lieber fürs Grobe zuständig ist.
Weitere Mitglieder engagierten sich mit großem Elan, wenn sich auch hier zeigte, was schon andere Vereine bei ähnlichen Projekten erfahren mussten: Die Arbeit im Verein lastet auf Wenigen. Erschwerend kommt auch in den Vereinen das veränderte Freizeitverhalten der Mitglieder hinzu. „Das WIR driftet auseinander“! Das haben viele Vereine seit einigen Jahren feststellen müssen. Beim Bau des Vereinsheims gelang es dem MSC Horlofftal, die Mitglieder immer wieder aufs Neue zu motivieren; ein schwieriges Unterfangen bei vielen Charakteren und Mitgliedern mit verschiedener Altersstruktur und Interessen.
Die MSC-ler verbrachten viele, viele Stunden „auf dem Bau“, wie die akribisch geführte und dem Regierungspräsidium vorzulegende Bauliste beweist. Beim Bau des Vereinsheims wurden allein 7.000 Stunden von Mitgliedern und Freunden erbracht. Ohne diese beispiellose Leistung hätte auch ein liquider und lebendiger Verein wie der MSC dieses Projekt mit einem finanziellen Volumen von fast einer halben Million Euro nicht stemmen können. Mit den seit über zehn Jahren gebildeten Rücklagen sowie Zuschüssen des Landes Hessen aus dem Programm „Sportland Hessen“, des ADAC und des Landessportbundes stand die Finanzierung auf sicheren Beinen. Zudem wurde überaus kostenbewusst gehandelt: Kooperationsverträge mit Lieferanten garantierten günstige Einkaufskonditionen, selbst Planer und Berater räumten großzügig „Vereinssonderpreise“ ein – und wurden Mitglieder in dem regen Club. So hat der MSC Horlofftal seit der Bauphase auch Bauleitplaner, Prüfstatiker und sogar Kaffeemaschinenreparierer in seinen Reihen!
ZITAT: „Jetzt, hier und heute, kann der Vorstand seinen Mitgliedern vermelden, dass der bei der Mitgliederversammlung am 12. Januar 2013 erteilte Auftrag zum Bau eines Motorsportschulungszentrums mit Vereinsheim abgeschlossen ist.“ (Manfred Möll bei der Rede anlässlich der Einweihungsfeier am 18. Oktober 2018)
Kurioses am Rande der Einweihungsfeier
Stress ums Freibier am Nachmittag
Die Einweihungsfeier war minutiös geplant. Dafür hatte sich ein Organisationsteam gebildet, das sich auf ein zweigeteiltes Konzept verständigte: Morgens um 11 Uhr ein Festakt mit dem Hessischen Ministerpräsidenten und weiteren Ehrengästen, am Abend am 19 Uhr dann eine zünftige Feier mit den Mitgliedern. Die Spielregeln waren klar: Morgens ein Gläschen Sekt, aber kein weiterer Alkohol… Das wollten einige Gäste nicht verstehen und ließen sich immer neue Runden aus dem Lager holen, bis den Damen des Orga-Teams die nicht vorhandene Hutschnur platzte und die großzügig ausgeteilten 0,33er Fläschchen von den runden Stehtischen einsammeln ließen und dezent auf den Abend hinwiesen. Da nutzen auch Ausreden „wir können heute Abend nicht dabei sein, deshalb trinken wir jetzt ein paar Fläschchen“, halfen nichts. Eine Truppe zog enttäuscht ab, versorgte sich an anderer Stelle mit Bier – und erschien am Abend „vorgeglüht“, also mit reichlich Promille, was sich an den Stolperschritten ums tolle Buffet zeigte.
Viel Arbeit, mehr Arbeit, viel zu viel Arbeit – Der Bau des Vereinsheims war Stress im Quadrat!
„Einmal im Leben!“ lautete der Titel eines TV-Dreiteilers von Dieter Wedel aus dem Jahr 1972, also die etwa in den Gründungsjahren des MSC lief. Da wollte sich eine Familie den Traum vom Eigenheim erfüllen und stieß schon in der Planungsphase und erst recht nach (immer kleiner werden) Baufortschritten auf größere Problem… So ging es auch dem MSC. Das kennt jeder, der heute ein Haus baut respektive gebaut hat und sich sagt: Nie wieder! Natürlich kann da jeder seine eigenen Beispiele aufzählen, was schiefgelaufen ist, wo man besser hätte aufpassen müssen und was man beim nächsten Mal ganz anders machen würde.
Wenn ein Verein ein Haus baut, sieht die Sache noch einmal ganz anders aus. Da muss der gewählte Vorstand immer wieder Entscheidungen treffen, ohne jedoch in allen Details über Fachkunde zu verfügen. Da müssen Leute zur Mithilfe animiert und rekrutiert werden, selbst wenn es eigentlich nur um kleinere Arbeiten geht. Leistungsträger, die auch ohne spezielle Anweisungen die Arbeit sehen und auch wissen, wo es klemmt, müssen hin und wieder gebauchpinselt werden (obwohl sie es eigentlich nicht wollen…). Dass irgendjemand Kaffee oder Mettbrötchen vorbeibringt, wird gerne gesehen.
Im MSC Horlofftal führte der Bau des Motorsportschulungszentrums mit Vereinsheim zu Mega-Stress. Auch die Vorstandsmitglieder sind nur Menschen, die wegen des Motorsports als Hobby in dem Verein Mitglieder sind. Ihre Vorstandstätigkeit üben sie rein ehrenamtlich aus und spenden sogar die ihnen eigentlich zustehenden Aufwandsentschädigungen (z.B. für Fahrten von mehreren tausend km pro Jahr im Dienste des Clubs) der Vereinskasse. Und ganz neben der beruflichen Verpflichtung und der Organisation von Veranstaltungen des MSC zeichnet der Vorstand auch noch für den Bau des Vereinsheims verantwortlich – inklusive aller Planungsdetails bis zur Inneneinrichtung. Wenn dann die Erwartungshaltung in Mitstreiter vielleicht zu hoch ist, steigt der Stresspegel und es kommt schnell zum berühmten Satz: „Macht doch euren Sch… allein!“ In der Bauphase warfen einige Vorstandsmitglieder aus nachvollziehbaren Gründen das Handtuch. Andererseits bewahrheitete sich auch eine These des Vorsitzenden Manfred Möll, der stets vor Untergangsszenarien warnte und die Mitglieder motivierte: „Wir alle wissen noch nicht, wer die Geschicke des MSC mal lenken wird, wir werden aber noch viele neue Mitglieder gewinnen, die Aufgaben übernehmen.“ Fakt ist, dass von den Vorstandsmitgliedern, die 2013 den Auftrag zum Bau des Vereinsheims annahmen, mit Ausnahme von Manfred Möll, schon 2019 niemand mehr übrig ist. Thomas Roßhirt ist 2015 verstorben, die anderen haben teilweise mehrere Nachfolger. Andere kommen nach getaner Arbeit wieder aus der Versenkung.
Dank und Anerkennung währen in unserer Gesellschaft leider nicht lang. Doch Leistungen sollten nicht vergessen werden. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Clubjubiläum ist daher die Würdigung des Engagements der Macher bei dem Bau des Vereinsheims auf besondere Weise geplant. Die fünf Hauptakteure, die mit großem Abstand die meiste Arbeit geleistet haben, erhalten einen „goldenen Schlüssel“ fürs Vereinsheim!
Unser MSC Horlofftal sieht sich „für die Zukunft gut aufgestellt“. Das Vereinsheim bietet den Mitgliedern eine feste Anlaufstelle für viele Aktivitäten, verfügt das Gebäude doch über Räume für äußerst interessante Nutzungsmöglichkeiten. Ein Werkstattbetrieb oder eine „Schraubergarage“ ist zwar keinesfalls vorgesehen; es ist sogar untersagt. Dafür können in der 100 qm große Seminarhalle aber Autos platziert werden, was in Bürgerhäusern oder Sporthallen aufgrund der Böden in der Regel nicht möglich ist. Ein Büro, ein kleiner Lagerraum sowie Toiletten befinden sich im Innenbereich, der Dachboden bietet viel Stauraum für Organisationsmittel und das Archiv. Der zusätzliche Clubraum eignet sich für Treffen mit Gruppen bis zu 30 Personen. In der 180 qm großen Garagenhalle werden Stellplätze für Motorsportfahrzeuge oder Oldtimer vermietet. Von der schönen Theke mit Carbon- und Riffelblech wollen wir jetzt nicht reden…
Sieben mal sieben
Neben den sieben Vorstandsmitgliedern, die sich mit großer Motivation teilweise sieben Tage pro Woche auf der Baustelle einbringen, engagieren sich zahlreiche Mitglieder beispielhaft für den Fortschritt der Arbeiten an dem Mega-Projekt. Ohne Eigenleistung lässt sich das 400 qm große Gebäude mit modernster Ausstattung nun einmal nicht realisieren; hier lebt der Verein! Und um dieses gelebte Engagement wird der MSC Horlofftal auch beneidet. Bei den Arbeitseinsätzen haben die Helfer viele Spaß und freuen sich stets über weitere Unterstützung von Bau-Experten, aber auch von solchen, die es erst werden wollen. Insgesamt stehen schon viele Hundert Stunden im Baubuch, in dem alle Arbeiten genau dokumentiert sind, vom der Erschließung mit Wasser und Strom, den Beton- und Mauerarbeiten bis zu den bereits erfolgten Arbeiten im Innenausbau! Gerald Christof, Tino Bauerfeind, Gerhard Noll, Lothar Scherer und die zahlreichend anderen Mitglieder, die nicht dem Vorstand angehören, sind immer wieder zur Stelle und schon jetzt zu Recht stolz auf das Projekt, das über Hungen hinaus Gesprächsstoff bietet: Der MSC Horlofftal baut ein eigenes Motorsportschulungszentrum mit Vereinsheim! „Wow“ und „Respekt“!
„Dream-Team“ und manchmal ein „Herz und eine Seele“: Gerald Christof und Gerhard Noll
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